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2008-11-21

Unser 2. Vorsitzender ist erfolgreich

Sächsische Zeitung
Pulsnitzer Drucker baut alte Weberei um
Von Reiner Hanke

Ein bunter Stapel Weihnachtspakete türmt sich im Vorraum der Druckerei von Uwe Schirrmeister in Pulsnitz: „Die sind für Weihnachten im Schuhkarton bestimmt“, sagt der Chef.

Sich selbst schnürt der Druckerei-Unternehmer dieses Jahr ein ganz besonderes Weihnachtspaket: Er zieht in ein neues Druckhaus auf der Grünen Straße in Pulsnitz.

Derzeit sitzt der Pulsnitzer schon auf vielen gepackten Pappkisten. Allerdings ein paar Nummern größer als Schuhkartons.

Wände abgespachtelt

An die 300000 Euro investiert er in das neue Druckhaus, ein ehemaliges Webereigebäude. Das stand zehn Jahre leer. Bis es der Druckerei-Unternehmer kaufte: „Früher wurden hier Damastbänder konfektioniert“, sagt Schirrmeister. Nun wird hier bald gedruckt. Dafür haben er und die Familie in den vergangenen Wochen viel gerackert. Statt in Urlaub zu fahren, Wände abgespachtelt und Nachtschichten eingelegt zum Malern, berichtet Uwe Schirrmeister. Bauleute zogen mittlerweile Zwischendecken ein, um die Energiekosten zu senken. Ein Blockheizwerk, sorgt für Wärme im Gebäude. Handwerker verlegten neue Elektroleitungen und stemmten die alten Fußböden raus. Schließlich sollen sie später bis zu vier Tonnen schwere Drucktechnik mühelosaushalten.

Vor allem im zweiten Stock haben sie noch allerhand zu tun. Dort entstehen gerade Sanitär- und Pausenräume.

Produktion verdoppelt

Parallel zum Bau und Umzug läuft die Produktion. Stillstand kann sich der Unternehmer nicht leisten. Mit höchster Präzision druckt Regina Görner ein winziges Logo auf den Bauch einer künftigen Spielzeugfigur. Tampondruck nennt der Fachmann das Verfahren, bei dem ein Druckkopf (Tampon) aus weichem Silikon verwendet wird.

„Der Tampondruck ist mein Flaggschiff“, sagt Schirrmeister. Matchbox-Autos, Kugelschreiber oder Feuerzeuge – es gibt so gut wie nichts, dem der Drucker seinen „Stempel“ nicht aufdrücken könnte. Da könne die Billigkonkurrenz aus dem Internet nicht mithalten. Mit unheimlich viel Liebe zum Detail hat Schirrmeister das Spezialverfahren perfektioniert. Die Logos und Bilder entwirft er in oft stundenlanger Kleinarbeit am Computer. Inzwischen sei der Betrieb immer öfter an die Grenzen seiner Möglichkeiten gestoßen. Im neuen Domizil verdoppelt sich die Produktionsfläche auf 340Quadratmeter. Die Mitarbeiterzahl des kleinen Betriebs habe er bereits auf drei aufgestockt. Zum Glück verspüre er noch keine negativen Auswirkungen von Finanzkrise oder gar Rezession. Aber: „Wer sich nicht weiterentwickelt, der fällt zurück“, sagt Uwe Schirrmeister. Die Kundschaft der Druckerei habe eine gesunde Mischung und sei von Industrie bis privat breit gestreut: „Ich bin eigentlich zuversichtlich, das Unternehmen noch ausbauen zu können“, kündigt der Chef an.

Vorerst wird die alte Weberei weiter ausgebaut. Kommendes Wochenende ziehen drei Tampondruckmaschinen sowie Heft- und Falzmaschinen um. Und auch die vielen Umzugskartons sollen schnellstens folgen. Damit die Produktion in der neuen Druckerei noch vor dem 1.Advent starten kann.