2012

Wie schon in den letzten Jahren, so kann ich meinen Bericht auch in diesem Jahr mit dem Rückblick auf eine Israelreise im Februar eröffnen. Veranstalter war Evangtours GmbH, aber der inhaltliche Weiterbildungscharakter kommt uns als Bibelgärtnern natürlich ganz enorm zugute.  Viele Leute haben immer wieder Angst, nach Israel zu reisen – das Bild aus den Medien lädt auch wahrlich nicht dazu ein. Trotzdem war es wieder eine ganz feine Reise, natürlich wieder mit einem Besuch im Partner-Bibelgarten  Neot Kedumim verbunden. Diese Begegnung gehört einfach dazu! Als ein wichtiges Ergebnis für unseren Verein ist ein Panoramabild von Jerusalem zu nennen, welches wir vor Ort fotografiert haben. Dieses ist mittlerweile auf LKW-Plane gedruckt und hängt in der Scheune.

Unser großes Bauvorhaben Bibelgartenscheune hat uns (wie erwartet) auch dieses ganze Jahr über in Atem gehalten:
Ich fange mal an mit der Idee, in der Scheune ein Modell des Herodianischen Tempels von Jerusalem im Maßstab 1:120 aufzubauen mit Davidsstadt und Umland. (Dazu benötigten wir nämlich o.g. Jerusalem-Panoramabild.)
Diese Idee hat Gestalt angenommen und ist buchstäblich nicht mehr zu übersehen.  Andreas Schaarschmidt hat im Rahmen einer MAE angefangen, das Tempelmodell zu bauen. Große Mengen des bei den Sanierungsarbeiten an der Scheune anfallenden Bauschuttes sind auf diese Weise sinnvoll verarbeitet worden. Man kann durchaus erahnen, wie das Ganze mal sein wird, aber es wird noch Jahre mühevoller Arbeit in Anspruch nehmen, zumal das ganze riesige Modellbauprojekt mit handgearbeiteten Keramiksteinchen besetzt werden soll, um den Stadtcharakter des alten Jerusalem nach zu empfinden.......

Irgendwann am Jahresanfang ist der CVOL mit seiner Bücherei in den Milchhof eingezogen, damit ist dieser Raum vermietet und genutzt.

Ein Zeitungsartikel im Magazin der SZ hat uns am Ostermontag geradezu eine Besucher-Schwämme beschert, überwiegend Leute aus Dresden, die zum Feiertag ein Ausflugsziel suchten und in der Zeitung von uns gelesen hatten. Schade, dass wir nicht so richtig darauf gefasst waren, sonst hätten wir ein richtig schönes „event“ daraus machen können....

Viele Besucher bzw. Teilnehmer hatten auch das Lausitzer Anradeln, wo wir als Stempel- und Imbispunkt dabei waren, und der Tag der Parks und Gärten im Mai.


Es war ein gewaltiger Kraftaufwand, den Innenausbau der Scheune so weit voran zu treiben, dass der Fußboden komplett gepflastert werden konnte. Dazu waren Entwässerungsarbeiten, Kanalverlegungen innerhalb der Scheune, Elektroinstallation und vieles mehr erforderlich. Der ehemalige Mistkanal wurde verfüllt und die Sandsteinplatten angehoben, die Futterraufen weitestgehend ausgebaut. Heute  sind schon beinahe alle Dreckhaufen vergessen. Es grenzt an ein Wunder, dass die Scheune bis zum Jahresende so weit fertig gestellt wurde, dass sie nun als echte Schlechtwetter-Alternative für Bibelgartengäste zur Verfügung steht! Dieses Wunder haben in erster Linie unsere Mitarbeiter vollbracht in unermüdlichem Einsatz, tausend Dank sei ihnen dafür gesagt!
Die Sanierungsarbeiten wurden zu einem Wettlauf mit der Zeit- denn am Tag des offenen Denkmals am 08.September sollte die Scheune feierlich eröffnet werden.
Bis dahin musste die Decke glatt geputzt, die Säulen ausgebessert und alles auch noch gemalert werden, der komplette Fußboden ausgepflastert.
Der soziale Tag wurde von mehreren Schülern der Mittelschu8le Pulsnitz und des Lessinggymnasiums Kamenz genutzt, um uns zu helfen –  das kam uns wie gerufen!

Dann ging es ans Einräumen: Eine Bilderspende aus der Israelischen Botschaft – Luftaufnahmen aus dem Heiligen Land - bildet heute den inhaltlichen Grundstock für unsere Ausstellung, sozusagen den „roten Faden“. Auf diese Weise ist ein Rundgang entstanden durch das Heilige Land, gewissermaßen eine Reise nach Israel, ohne in ein Flugzeug steigen zu müssen.
Wir teilen die Scheune in mehrere Themenbereiche: Da gibt es zum einen den Bereich „Tel Aviv“ (Ankunft, Flughafen, Großstadt...).
Weiter geht es durch den Bereich „Wüste/Totes Meer“. Hier hat endlich unser Beduinenzelt seinen Dauerstellplatz gefunden, außerdem ein Modell des Hebekranes. Das Thema Wasser und Wassermanagement in einer Wüstenregion wird hier erörtert, außerdem geht es um Lebensalltag allgemein (Hausarbeit, Kochen/Backen, Wohnumfeld).
Ein Bereich dreht sich um Galliläa als den fruchtbaren Norden des Landes und die Heimat Jesu. Hier spielt die Landwirtschaft eine große Rolle. Deshalb lagert hier auch ein eigens in Kreta erworbener originaler Dresch-Schlitten. Den Höhepunkt bildet der Bereich „Jerusalem“ mit dem Panoramabild und dem entstehenden Tempelmodell.

Der Tag des offenen Denkmals mit der feierlichen Scheuneneröffnung (mit Weinverkostung, Zirkusvorstellung, Israelwerbung, Baumpflanzung, Keramik- und Kunstausstellung) hat uns einen Besucherrekord gebracht. Kaum ein Oberlichtenauer, der nicht mal neugierig war, was denn aus der Scheune geworden ist, zumal es ja kaum einen gibt in Oberlichtenau, der nicht irgend eine Beziehung zu dem Gebäude hat. Entsprechend gut war die Resonanz gerade aus Oberlichtenau.

Der Tischtennisraum in der Scheune hat zum Jahresanfang eine komplett neue Westwand erhalten mit neuen Fenstern und hat der einen oder anderen Bibelgartengruppe als schneller Regenschutz gedient. Zum Jahresende haben wir noch das Dach abgedeckt, um in Windeseile die neuen, geschenkten Dachziegel drauf zu bringen. Ungünstiger weise kam uns der Winter über den Hals, so dass das Dach jetzt nur provisorisch abgedeckt ist und wir das Frühjahr herbei sehnen.

Als nachhaltig vorteilhaft erweist sich die Mitgliedschaft und Zusammenarbeit mit MGO und Dresdner Heidebogen. So sind wir in ein Netzwerk von Veranstaltungen eingebunden, die überregional beworben werden, so dass Bibelgarten gerade hier im engsten Umkreis Stück für Stück bekannt gemacht wird. Positiv zu nennen sind dabei gemeinsame Veröffentlichungen, Messeauftritte oder gar die geplante Austellung der Via Sacra und ihrer Partner in Israel auf dem Ölberg vor Jerusalem.

Alles in allem schauen zurück auf ein sehr ausgefülltes Jahr mit ganz vielen Besuchern im Bibelgarten und mit vielen netten, interessanten und nachdenkenswerten Begegnungen.
Wir gehen mit einem Wehrmutstropfen ins Neue Jahr: der tödlichen Krankheit unseres treuen Mitarbeiters Lothar Schill. Anfang August erhielt er die Diagnos Magenkrebs. Es gibt voraussichtlich keine Hilfe für ihn. Außer fast täglichen Besuchen können wir fast nichts für ihn tun. Wir hoffen für ihn, dass unser Herr ihm ein gnädiges, schmerzarmes Ende schenkt. Lothar fehlt überall. Er ist der, der immer da war, unabhängig von Sommer, Winter, Feierabend, Urlaubszeit  - eben immer...... Wir erahnen nur, welche Lücke er reißt.

Insgesamt erwarten wir große Herausforderungen: Da ist die Energiepreis-Erhöhung, der Anmeldestand von Gästen ist laut aktueller Kalenderlage noch nicht supergünstig, und sämtliche gerförderte Maßnahmen für Mitarbeiter entfallen. Auf uns als Verein werden also enorme Ausgaben zukommen, die es wie auch immer zu erwirtschaften gilt. Das bleibt spannend....

Gut zu wissen, dass wir mit alledem nicht alleine sind. So wollen wir auch das Jahr 2013 voller Vertrauen auf unseren Herrn beginnen und ihm zutrauen, dass er keine Fehler macht.