2021

Das Jahr begann in meiner Erinnerung mit der Fertigstellung des Fußbodenmosaiks in unserem kleinen Römischen Theater. Eine Augenweide!
Aus farbigem Granitpflaster wurde von einem offenbar sehr begnadeten Pflasterer ein Salomonknoten gebaut, über den wir nun jeden Tag drüber laufen, ohne dass er sich abnützt!
Der Salomonknoten steht in der frühchristlichen Kunst als Symbol für die unauflösbare Verbindung zwischen Gott und Menschen.
Seit wir eine Schaltuhr erfolgreich an der Pumpe stationiert haben, läuft auch der Tochni-Brunnen nahezu ununterbrochen, wenigstens tagsüber.
Das Gesamtprojekt hat uns im Dorf große Sympathie eingebracht. Es will schon was heißen, wenn sich die einheimische Bevölkerung uns gegenüber offen lobend dazu äußert!

An den Kosten haben wir natürlich immer noch zu knabbern. Die durch Corona fehlenden Gruppen merken wir logischerweise an den Einnahmen. So wird die Re-Finanzierung noch einige Zeit in Anspruch nehmen, aber wir sind nicht unzufrieden!

Eine sehr erfreuliche Förderung kam aus dem Programm „Lieblingsplätze barrierefrei“. Mit  100% Förderung konnten wir eine Tonanlage/Induktionsschleife in die Scheune einbauen. Damit haben jetzt auch Hörgeschädigte beste Voraussetzungen, einer Veranstaltung optimal folgen zu können. Für sie war das bisher angesichts der besonderen Akustik in der Scheune schwer möglich.

Unsere üblichen Jahres-Höhepunkte, der „Tag der Parks und Gärten“ und der „Tag des offenen Denkmals“ haben beide auch dieses Jahr wieder stattgefunden. Ganz erstaunlich gut besucht war ersterer. Das lag an einem Zeitungsartikel, welcher vom Heidebogen in den Dresdner Zeitungen platziert worden war. Man hatte das Gefühl, alle Städter wollten nach den Pandemie-Einschränkungen endlich mal wieder raus ins Grüne, sie kamen jedenfalls in Scharen!
Ganz anders am Denkmalstag: Da hatten wir so wenige Gäste wie noch nie vorher.

Den Großteil der Besucher im Bibelland bildeten in diesem Jahr die Einzelgäste, Gruppen kamen nur sehr wenige. Die Gäste, die kamen, haben die Zeit hier genossen und sich meistens sehr angetan gezeigt von den Gegebenheiten. Wir haben im Frühsommer einen kleinen Gefrierschrank gekauft, um darin Wiener Würstchen und frische Bäckersemmeln einzufrieren. Auf diese Weise konnten wir manchem Wanderer, der sonst unseren Ort hungrig verlassen hätte, einen keinen Imbiss anbieten.

Wir hatten zwei Arbeitseinsätze – einen im Frühling und einen im Herbst, herzlichen Dank allen, die sich daran beteiligt haben! Es sind viele kleine Dinge, die immer wieder liegen bleiben und bei einer solchen Gelegenheit dann endlich mal angepackt werden. So sind u.a. die Lampen in der neuen Mauer am Tochnibrunnen aktiviert worden, so dass wir jetzt alles in ein richtiges Licht setzen können.

Apropos Licht: Zum Ende des Jahres wurde die Werkstatt in der Scheune neu elektrifiziert oder sagen wir besser „belichtet“: Georg Förster hat mit Hilfe von Nico Kunath eine Beleuchtungsanlage in der Werkstatt installiert, die jetzt wirklich jeden Winkel ausleuchtet. Es gibt nun gar keine Möglichkeit mehr für eine heimliche Dreck-Ecke!
Hintergrund der Aktion ist die Tatsache, dass Georg einige Tischlerei-Maschinen aufgebaut hat, an denen er als ausgebildeter Tischler u.a. Arbeiten für den Verein ausführen kann.
Damit hat die Werkstatt einen großen „Sprung“ nach vorn gemacht. Die elektrische Anlage ist so konzipiert und abschließbar, dass nur er bzw. Andere unter seiner fachlichen Aufsicht Arbeiten an den Maschinen ausführen können.

Seit letztem Jahr sind wir mit dem Bibelland Kooperationspartner von „KuBiMobil – Fläche trifft Kultur“. Leider konnte Pandemie-bedingt noch keine einzige Gruppe diese Kooperation nutzen

Die Vertriebenen-Ausstellung „Unsere neue Heimat Sachsen“ hat auch dieses Jahr hier überdauert, sie blieb aus 2019 als Sonderausstellung weiterhin stehen. Da gibt es immer mal Leute, die sich viel Zeit nehmen für ein solches Thema.  
Während der Sommerferien hatten wir zusätzlich eine Sonderausstellung „Wolfskinder“ bei uns in der Scheune. Ein spannendes und wenig bekanntes Thema. Leider war die Zeit (nur 6 Wochen) etwas kurz. Es hatten sich noch einige Besucher dafür interessiert, aber da war die Ausstellung schon weiter gezogen. Wir werden sie also sicherlich in der Zukunft noch einmal neu ordern.

Im Herbst gab es wieder einen „Arbeitsweg“ bei uns, nachdem der im Frühling abgesagt wurde. Langsam wissen wir nicht mehr, was wir die straffällig Gewordenen machen lassen, denn Stück für Stück kommt hier alles in Ordnung, das ist ja genau genommen sehr schön!
Auch die Klienten vom Keulenberg waren wieder bei uns zugange mit ihren Sozialstunden.
In diesem Jahr gab es erstmalig von uns für einen der Klienten ein Betriebspraktikum im Wald. Im Rahmen dessen wurde u.a. die Waldhütte repariert auf dem Wanderweg nach Gersdorf.  Die Materialkosten dafür wurden sogar gefördert aus dem Programm „Gutes tun“ des Landkreises Bautzen. Interessanterweise war das eine Aktion mehrerer Institutionen: Der Keulenberg (Radeberger Sozialprojekte e.V.), unser Verein, die Holzer e.V., der Graf-von-Marcolini-Forst und der Bauhof der Gemeinde Steina haben hier gemeinsam gearbeitet. Das Ergebnis kann sich sehen lassen.
Für den Klienten vom Keulenberg war das Praktikum sehr gut und gipfelte letztendlich sogar in einer erfolgreichen Bewerbung um einen Ausbildungsplatz beim Sachsenforst, auch das ist Jugendarbeit.

Und im Sommer konnten wir gleich nochmals der Sozialeinrichtung vom Keulenberg unter die Arme greifen: Für einen geplanten open-air -Kinoabend auf dem Keulenberggipfel waren die Wetterprognosen so schlimm, dass kurzerhand ein großer überdachter Raum gebraucht wurde. Den konnten wir in Form unserer Scheune zur Verfügung stellen.
Die Jugendlichen hatten in einem gemeinsamen medienpädagogischen Projekt Kurzfilme zum Thema „Freundschaft“ ausgewählt und diese dem Publikum präsentiert. Schade nur, dass die Werbung im Dorf nahezu ergebnislos im Sande verlief! Die jungen Leute hätten sich deutlich mehr Publikum gewünscht.

Den in der Stadt Pulsnitz eingerichteten „Pflanztag“ immer am Nationalfeiertag, dem 03. Oktober haben wir in diesem Jahr ganz seinem Zweck entsprechend mit Leben erfüllt: Der Heidebogen hat uns eine Baumspende zuerkannt, und wir haben in einem sehr illustren Kreis einen Pfirsichbaum gepflanzt. Damit wurde der für die Baumaßnahme „Tochnibrunnen“ geopferte Baum ersetzt. Zum Publikum gehörten neben einigen Wanderfreunden auch mehrere Mitglieder des Heidebogens. Nun bleibt zu hoffen, dass der neue Baum ähnlich tragfreudig wird wie der alte!

In der zweiten Jahreshälfte kam ein kleiner aber feiner Fördermittelsegen aus dem Landratsamt: Im Zuge des Programms „Gutes tun“ wurde nach mehrfachen vergeblichen Versuchen endlich die Idee vom Tel Rehov gefördert. Damit entsteht ein neues Ausstellungselement im Bibelland: Die Replik der ältesten ausgegraben Imkerei der Welt. Wir konnten bis zum Jahresende noch die Druckaufträge für Flyer und Erklärungstafel in Auftrag geben, die Röhrenbeuten nachbilden und diese mit einem Dach schützen. Die Anlieferung der Tafel und auch der Flyer wartet bis ins neue Jahr, dann wird alles in Kürze fertiggestellt werden. Das Ausstellungselement über das Land, wo offenbar buchstäblich Milch und Honig flossen, wird im Bienendorf Oberlichtenau sicher Beachtung finden.

Auf ganzer Länge gescheitert sind wir dagegen mit dem Projekt Tempelbau. Peter Ziegenbalg hatte nach bestem Wissen alle Bauteile aufgezeichnet und aus Sperrholz ausgesägt. Was er und wir alle nicht wissen konnten, war die Tatsache, dass die Kopiervorlagen nicht maßstabsgerecht waren. So passte am Ende nichts zusammen, wir stehen wieder bei Null und alle Mühe war umsonst.
Peter kommt unverdrossen zweimal pro Woche ehrenamtlich nach Oberlichtenau und übernimmt verschiedenste handwerkliche Aufgaben. Das klappt unterschiedlich gut. Insgesamt haben wir den Eindruck, dass er gerne kommt und sich angenommen und gebraucht fühlt bei uns. Sinn seiner ehrenamtlichen Tätigkeit ist es ja vordergründig, dass er soziale Kontakte hat und das gelingt uns gut. Seine Tätigkeit wird finanziell gefördert durch die Ernst-Lindlau-Stiftung, eine Stiftung, die sich hauptsächlich gegen Altersarmut von alleinstehenden Menschen einsetzt. Eine sehr unkomplizierte Verfahrensweise zeichnet die Antragstellung und -bewilligung bei der Lindlaustiftung aus.

Als letzte Lebensäußerung des Vereins in 2021 gab es erneut einen Weihnachtsgottesdienst am Heiligen Abend in unserer Scheune. Eigens dafür wurden noch LED-Scheinwerfer fördermittelfrei gekauft und die Säulen in der Veranstaltungshalle einzeln angestrahlt.
Die Kirchgemeinde hatte zur „offenen Kirche“ eingeladen, und erstmals gab es für beide Veranstaltungen eine gemeinsame Werbung! Unser Gottesdienst war super besucht und eine gelungene Sache. Und damit wir niemanden ausschließen mussten, hatten wir extra ein mobiles Corona-Schnelltestzentrum der DLRG hier aufgefahren.