Chronik - 1999 bis 2002

Am 23. November 1999 wurde der cv-aktiv reiseDienst e.V. im Teekeller unter der Pfarrscheune gegründet und knüpft damit an die missionarische Arbeit der einstigen Teekellerarbeit an.

Bericht der Vorsitzenden zur Jahreshauptversammlung am 25.10.2002:

Liebe Vereinsmitglieder,

anlässlich unserer Jahreshauptversammlung lasst uns gemeinsam die Ereignisse der vergangenen Zeit in Erinnerung rufen, um so das Vereinsleben auch für die weiter entfernt wohnenden nachvollziehbar zu machen: Der eine oder andere hat ja den letzten persönlichen Kontakt mit „seinem“ Verein zur Gründungsversammlung gehabt. Noch zum Ende des Jahres 1999 gelang der für uns so wichtige Kauf des heutigen Vereinsgebäudes in Oberlichtenau. Bei der Versteigerung des Gebäudes durch die Treuhand waren wir glücklicherweise einziger Bieter und konnten dadurch zum Mindestgebot das Haus samt Grundstück erwerben. In den folgenden Monaten – man kann eigentlich sagen während des gesamten darauffolgenden Jahres hieß Vereinsarbeit für uns im Wesentlichen: Aufräumen, Entrümpeln, „Ausmisten“... Niemand, der es nicht gesehen hat, malt sich aus, in welch erbärmlichem, völlig verwahrlostem Zustand unser frisch erworbenes Grundstück und auch das Haus waren.

In ungezählten ehrenamtlichen Arbeitsstunden konnten bis Jahresende 2000 immerhin die heute als Büros genutzten Räume weitestgehend hergerichtet werden. Das Haus wurde äußerlich trocken gelegt und weitestgehend im Innenbereich grundsaniert. Bemerkenswert waren an dieser Stelle zwei große ganztägige Baueinsätze im Frühjahr und im Herbst.

Im November 2000 ging ein erster „warmer Fördermittelregen“ auf uns hernieder – Die EU teilt(e) unsere Ansicht, dass ein Bibelgarten für die Erhöhung der Allgemeinbildung im Volk nützlich sei und förderte das Projekt im Rahmen des Programms „Lokales Kapital für soziale Zwecke“. Ein ganzes Jahr lang standen Gelder für Personal- und Sachkosten zur Verfügung. Hier etablierte sich der allmontägliche Baueinsatz, bei dem sich neben Ronny Barth und Lothar Schill als hauptamtlich Beschäftigten eine Gruppe arbeitsloser Jugendlicher und junger Erwachsener zusammenfand und gemeinsam an der praktischen Umsetzung des Projektes „Bibelgarten“ arbeitete. Wegebau, Begradigungen und Erdaufschüttungen im Gelände, Verlegung der Wasserleitung, Beginn der Trockenlegung im Keller sowie Fertigstellung der Terrasse und des Elementes Backofen seien als Ergebnisse dieses Jahres genannt.

Das Jahr 2001 begann für uns mit einem Riesen-Schreck in Gestalt einer Pappel, welche bei unserem Fällversuch falsch kippte und im Nachbargrundstück ein denkmalgeschütztes Gewächshaus zerschlug. Glücklicherweise zahlte unsere Versicherung den Schaden, sonst wäre das bereits das sichere Ende unseres Vereines gewesen. Vorgeschichte: Ihr erinnert Euch sicher an die 25 bis 30 Meter hohen Pappeln auf dem Grundstück. Ein Experte hatte uns dringend geraten, diese Bäume zu fällen, da sie eine ernste Gefahr für die angrenzenden Gebäude darstellten auf Grund ihres Alters. Weitere Versuche, diese Fällarbeiten aus Kostengründen selbst zu tätigen, haben wir dann lieber nicht unternommen, sondern es wurden Fachleute damit beauftragt. Was nunmehr blieb ist eine ansehnliche Menge Feuerholz - und da wir noch einen funktionierenden Kachelofen im Gebäude haben, hilft uns dieses nun schon über den zweiten Winter....

Noch immer hielten uns Bauarbeiten verschiedenster couleur in Atem, aber in 2001 konnten wir trotzdem schon erste inhaltliche Schwerpunkte setzen. Ein großer Erfolg war im Februar eine Woche mit Eugene K. Bird, der seinerzeit Rudolf Hess im Spandauer Gefängnis bewacht hat und aus dieser Zeit berichtete. Mehrere Vortragsveranstaltungen fanden in unterschiedlichen Schulen des Landkreises und darüber hinaus statt und fanden ein sehr reges Interesse. Das Thema "Wer oder was ist ein Nazi?" war zentrales Thema während dieser Vortragswoche. Es wurde erneut aufgegriffen im Rahmen unseres "Aktionstages gegen Gewalt" im Juni 2001, welcher vom Sächsischen Verfassungsschutz unterstützt wurde.

Im Sommer selben Jahres veranstalteten wir eine Jugendreise nach Malta - unsere erste als reiseDienst e.V. Und weil Malta so schön war (und ist) ging`s gleich im Herbst noch einmal dahin, wieder mit Jugendlichen und mit Familien.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich im Jahresrückblick 2001 die mittlerweile bewährten Baueinsätze immer montags sowie die Großeinsätze zum Frühjahrs- und Herbstputz in Haus und Gelände. Zum Jahresende 2001 weist unser Bibelgarten bereits zwei fertiggestellte Elemente auf: den Backofen und einen alttestamentlichen Steinaltar, welcher übrigens derzeit bereits zum zweiten Male wenigstens teilweise wieder eingestürzt ist. (Weiß der Fuchs, wie olle Abraham in alter Zeit gebaut hat...!) Erste Kindergruppen konnten den Backofen bereits testen - mit mehr oder weniger Erfolg. Biblisch backen muß halt gelernt werden....

Als stolze Besitzer eines Denkmals haben wir als Verein im September 2001 erstmals am "Tag des offenen Denkmals" teilgenommen und diese europaweit stattfindende Veranstaltung nach Oberlichtenau geholt. Wir konnten unser Gebäude präsentieren mit all den Räumen bis einschließlich Dachboden, das Projekt "Bibelgarten" vorstellen und als Krönung des Ganzen wurde das historische Kellergewölbe unter dem Vereinsgebäude erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Ein vorerst provisorisch gebauter Zugang ermöglichte dem interessierten Besucher zumindest einen Blick in bis dahin verborgene Gefilde. Eigens für diesen Anlaß entwarfen wir einen eigenen Bier-Truck, um damit an das in alter Zeit in Oberlichtenau gebraute und in unserem Keller gelagerte "Oberlichtenauer Schloßbräu" zu erinnern. Die mit 150 Stk. limitierten Biertrucks werden gegen eine Spende zugunsten des Bibelgartens an Sammler abgegeben.

Kurz vor Jahresende - es drohte bereits der erste Schnee zu fallen- gab es plötzlich nochmals Fördermittel. Das ALN hat uns ein neues Dach gesponsort. Diese Blitzaktion war nur denkbar, weil zu dieser Zeit normalerweise niemand mehr ein Dach umdeckt - so hatten die Firmen freie Kapazitäten. Nunmehr blitzen also funkelnagelneue Dachziegel vom Haus und das Gebäude ist damit für die nächsten Jahrzehnte tatsächlich saniert.

Damit sind wir auch schon in 2002 - wie doch die Zeit vergeht!!!!!

Das Jahr begann mit einer Reise für Herzinfarktpatienten nach Zypern. Wußtet Ihr eigentlich, daß keine Airline dieser Welt Herzpatienten transportiert auf Grund des erhöhten gesundheitlichen Risikos? Diese Menschengruppe - übrigens eine sehr große in Deutschland- gehört damit eindeutig zu den Benachteiligten der Gesellschaft, und dem wollen und können wir auf unsere Weise Abhilfe schaffen, was dankbar angenommen wird. Unser Reisekonzept für diese Gruppen sieht vor: einen mitreisenden Arzt mit Notfallausrüstung sowie eine abgesicherte ärztliche und, falls nötig, stationäre Betreuung der Reisegäste im Zielland. Mittlerweile gibt es Kontakte zu einer großen Herz - Klinik und es entwickelt sich gerade unser Produkt "Herzen zur Sonne" - vielversprechend für die Zukunft.

Immer noch treffen sich die Unermüdlichen jeden Montag zum Baueinsatz und immer noch haben sie alle Hände voll zu tun. Großes Lob und tausend Dank all denen, die sich immer wieder dazu "aufraffen" ! Ihnen ist es zu danken, daß im Frühjahr 2002 ein neues Element im Bibelgarten fertiggestellt wurde: ein Brunnen. Dieser ziert die Terasse hinter dem Haus und ist der magische Anziehungspunkt für alle Gruppen, die bereits hin und wieder kommen. Alle Kinder stürmen zuerst auf den Brunnen zu um zu sehen, wie tief er ist und ob denn auch Wasser darin ist.

Gemeinsam mit dem cv-aktiv Dresden e.V. führten wir ebenfalls im Frühjahr eine Teamerschulung durch mit dem Ziel, Jugendliche für verantwortungsvolle Mitarbeit in der Kinder- und Jugendarbeit auszubilden. So sind wir der guten Hoffnung, daß es gelingen kann, dauerhaft Nachwuchsmitarbeiter heranzubilden. Der Sommer war geprägt von zwei Jugendfreizeitmaßnahmen: einer Jugendreise nach Malta und einem Abenteuer-Kanu-Camp in Südfrankreich (Tarnschlucht).

Weiter ging es mit Malta gleich noch mal im September für Leute über 20 Jahre und im Oktober mit einer Musikreise für ein Kinder- und Jugend- Akkordeonorchester. Alle Reisen sind unfallfrei und zur Zufriedenheit der Gäste gelungen - Gott sei Dank und all denen, die sich im Vorfeld und in der Durchführung dafür stark gemacht haben !

Baulich hat sich auch in diesem Jahr am Haus eine angenehme Verbesserung getan: Wir haben ein WC eingebaut und damit den bis dahin ständig das Haus durchziehenden Klo-Mief verbannt, nachdem uns der Abwasser-Zweckverband mit einem 15 TDM preiswerten Anschluß beglückt hat. Als wesentlichstes Ergebnis dieses Jahres sei die grundlegende Sanierung des "Historischen Fasskellers" (so der mittlerweile eingeführte Name für unseren Keller) genannt. Im Rahmen des Festwochenendes aus Anlass des 50-jährigen Bestehens des Oberlichtenauer Spielmannszuges konnten wir ihn erstmals der Öffentlichkeit präsentieren und wir ernteten sozusagen "tosenden Beifall". Die Einbindung dieses Raumes in das Gesamtkonzept "Bibelgarten" für das "Element Biblisches Mal" wird für uns alle jetzt vorstellbar.

Völlig logisch, daß wir in diesem Jahr wieder dabei waren beim Tag des offenen Denkmals. Allein unser Denkmal ist ja sehenswert, aber darüber hinaus waren wir der Ansicht, auch andere historische Stätten in unserem Dorf verdienen einen Besuch. Das Zentrale Thema dieses Tages "Ein Denkmal steht selten allein" gab Anstoß für die Idee eines Dorfgeländespiels, in dessen Verlauf vor allem Familien spielerisch die Denkmale unseres Ortes kennenlernen konnten.

Nun sind wir also beim 25.10.02 angekommen, und ab hier kann gemeinsam am heutigen Abend Zukunftsmusik geschrieben werden. Dazu herzliche Einladung !

Susanne Förster